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Klimawandel: Schneller, stärker, früher – mit dramatischen Folgen

Als der 4. Weltklimabericht erschien, war die Aufregung groß, Al Gore wurde zum Öko-Star und Nobelpreisträger und die Politik nahm sich erstmals ernsthaft den Herausforderungen des Klimawandels an.

Seit den dramatischen Prognosen des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) von 2007 untersuchten Forscher in aller Welt in ihren Fachgebieten den Klimawandel. Eine WWF-Studie fasst nun die Ergebnisse der jüngsten Untersuchungen zusammen.

Und diese verheißen nichts Gutes. Die zusammengefassten Studienergebnisse in aller Kürze:

– Das Nordpolarmeer könnte schon 2013 bzw. spätestens 2040 im Sommer vollkommen eisfrei sein. Immerhin mindestens 30 Jahre früher, als vom UN-IPCC bisher vorhergesagt.?

– Das Eis der Antarktis schmilzt ebenfalls schneller als gedacht. Ein Effekt der in dramatischer Art und Weise zum Anstieg der Meere beitragen wird – statt bisher maximal 0,59 Meter wird der Meeresspiegel um 1,2 Meter ansteigen. Betroffen wären weite Küstengebiete in Europa und überall auf der Welt. ?

– Die weltweiten Kohlendioxid-Emissionen stiegen im Zeitraum von 1990 bis 1999 um jährlich 1,1 Prozent. Dieser Effekt hat sich zwischen 2000 und 2004 fast verdreifacht mit Zuwachsraten von 3 Prozent jährlich. Das IPCC war in seinen Berechnungen von weit geringeren Werten ausgegangen. ?

– Selbst bei einer Reduktion der Treibhausgas-Emissionen um 80 Prozent bis 2050 könnte der Temperaturanstieg nur auf etwas weniger als 2 Grad Celsius eingebremst werden. Ein “hinnehmbares Maß”. Dennoch wären die Schäden erheblich.

Die Auswirkungen sind verheerend. Die wichtigsten sind:

– Die Niederschlagmengen werden markant zunehmen. Im Einzugsgebiet der Oberen Donau allein werden Flutschäden von bis zu 73 Milliarden Euro erwartet. ?

– Stürme und Fluten werden an Stärke zunehmen. ?

– In Deutschland sollen Sturmschäden um bis zu 37 Prozent zunehmen auch für Österreich werden ähnliche Zahlen erwartet. ?

– Ab 2070 wird die Stromerzeugung aus Wasserkraft einbrechen. In der Schweiz um bis zu 37 Prozent. „Das angrenzende Österreich wird sicher nicht von diesen Folgen verschont bleiben“, warnt Klimaexperte Markus Niedermair.?

– In den heißeren Sommern steigt außerdem die Ozonkonzentration. Die Folgen dieser Entwicklung sind schrumpfende Erträge in der Landwirtschaft und in der Fischerei. ?

– Kinder werden voraussichtlich überdurchschnittlich von zunehmenden Krankheiten und stärkerer Luftverschmutzung betroffen sein. ?

– Schon bei einem Temperaturanstieg von 1,5 bis 2,5 Grad Celsius könnten bis zu 30 Prozent aller Tier- und Pflanzenarten aussterben.

Hurrikan Klimawandel
“Was da auf uns zukommt – dagegen wird die Finanzkrise sich ausnahmen wie ein laues Lüftchen gegenüber einem Hurrikan”, sagte Klimaexperte Hermann vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. Sein Institut wird auf der Klimakonferenz analysieren, wie weit die aktuelle Klimaschutzpolitik seit dem letzten Zusammentreffen gekommen ist.

Ernüchternde Zahlen, die das Ringen um ein Klima- und Energiepaket in der EU unter neuem Licht erscheinen lässt.

Der WWF fordert die EU auf, “unverzüglich ein Emissionsminderungsziel zu verabschieden, das die Emissionen innerhalb der EU bis zum Jahr 2020 um mindestens 30 Prozent gegenüber 1990 senkt”.

Außerdem soll die EU sich verpflichten, Mittel für Investitionen in sozial- und umweltverträgliche Maßnahmen zur Vermeidung von Emissionen zur Anpassung an den Klimawandel bereitzustellen.

“Der Klimawandel ist schneller als die Politik. Es ist höchste Zeit, das Tempo beim Klimaschutz zu erhöhen”, mahnt der Klimareferent beim WWF Deutschland, Brick Medak.


(TT.com/paco)
DW-World.de
20.10.2008




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